Pflege-Management-Award „cura 2018“ - Die eingereichten Projekte im Überblick
Wir freuen uns über 22 Einreichungen aus der Akut- und Langzeitpflege die uns erreicht haben. Die Gewinner stehen bereits fest und wir warten gespannt auf die Verleihung am 8. März 2018 im Rahmen des Pflege-Management Forums.
Akutpflege
AKH Wien-Medizinischer Universitätscampus Direktion des Pflegedienstes, Abt. Organisationsentwicklung
Projekt: Implementierung eines multiprofessionellen Schmerzmanagements für PatientInnen mit akuten Schmerzen
Ansprechpartner: Karl-Heinz Weber
Im AKH Wien wurde vor Projektstart multiprofessionelles, systematisches Schmerzmanagement nur punktuell umgesetzt. Adäquate Schmerzbehandlung stellt jedoch einen wesentlichen Aspekt der Betreuungsqualität dar. Ziel war an 17 Projektstationen den "Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen" (DNQP, 2011) schrittweise zu implementieren. Es konnten erste Verbesserungen in den geforderten Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien erzielt werden.
Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz
Projekt: Handle mit Verstand und reinige deine Hand: Entwicklung und Überprüfung eines Edukationsprogramms für geriatrische PatientInnen in Bezug auf Händehygiene
Ansprechpartner: Christian Pux
Händehygiene ist weltweit eine der wichtigsten Maßnahmen zur Verhütung von Infektionen und multiresistenter Keime. Durch die Einbeziehung von PatientInnen in Händehygienemaßnahmen kann zusätzliches Präventionspotential etabliert werden. In der Albert Schweitzer Klinik wurde ein multiprofessionelles Edukationsprogramm für geriatrische PatientInnen in Bezug auf Händehygiene entwickelt und dessen Wirksamkeit überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass Edukationsmaßnahmen das Händehygieneverhalten von geriatrischen PatientInnen positiv beeinflussen.
Kreuzschwestern Sierning GmbH
Projekt: OBEN OHNE" für mehr Selbstständigkeit | Das trapezlose Krankenhaus
Ansprechpartner: Peter Binder
Das Projekt „OBEN OHNE“ bringt Vorteile für PatientInnen und Personal. Durch gezielte Information und Anleitung erweitern die PatientInnen ihre Bewegungskompetenz, die zu einer besseren Körperkontrolle führt. Praktische Kompetenz und Selbstverantwortung der MitarbeiterInnen werden gezielt gefördert. Mittels multimodaler Strategien (Information, Schulung, Öffentlichkeitsarbeit, Evaluierung etc.) kann ein nachhaltiger Verzicht auf Trapez und Galgen im Krankenhaus Sierning erreicht werden.
A.ö. Krankenhaus Spittal/Drau
Projekt: Yes we can! - GuKG Novelle 2016
Ansprechpartner: Michaela Wutti
Das Krankenhaus Spittal/Drau ist eine allgemein öffentliche Krankenanstalt unter privater Trägerschaft. Diese einzigartige Konstellation macht es möglich, dass Entscheidungswege kurz sind und Projekte rasch und unbürokratisch umgesetzt werden können. Ab Jänner 2017 wurde die GuKG Novelle, konkret die Erweiterung des §15, als „Pionierprojekt“ umgesetzt. Eine Effizienz- und Qualitätssteigerung, von der sowohl unsere PatientInnen, als auch die MitarbeiterInnen aller Berufsgruppen profitieren.
Landesklinikum Hochegg
Projekt: Pflegewissenschaft im Akutklinikum - Von der Pflegewissenschaft in die Pflegepraxis
Ansprechpartner: Stefan Rosenberger
Die Pflege basiert seit jeher auf pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen. Die gegenwärtige Strömung der Akademisierung der Pflege und der Pflegeausbildung rückt „Wissenschaftlichkeit“ in den Fokus der Aufmerksamkeit. Methode: Zwischen November 2016 und Oktober 2017 erfolgte eine systematische Schulung im Bereich Umgang/Recherche/Argumentation mit und durch pflegewissenschaftliche Erkenntnisse sowie Literatur für DGKP. Ergebnis: Die geschulten Pflegepersonen setzen gezielt wissenschaftliche Ergebnisse/Literatur direkt bei ihren Argumentationen sowie bei ihrem täglichen Tun ein
Universitätsklinikum St. Pölten
Projekt: Vorbereitung von Instrumententischen außerhalb des OP Saales
Ansprechpartner: Oliver Loiskandl
Hintergrund: Instrumententische müssen, um normativen und gesetzlichen Ansprüchen zu genügen entweder direkt im Operationssaal oder in einem Bereich mit der gleichen raumlufttechnischen Versorgung vorbereitet werden. Nachdem das Rüsten außerhalb des Operationssaales in Sälen älterer Bauart nicht vorgesehen wurde, findet die Vorbereitung von Instrumententischen üblicherweise vor dem jeweiligen Eingriff direkt im Operationssaal statt. Diese sequenzielle Vorgehensweise steht dem Ziel die Wechselzeiten zu verringern entgegen (Ganglof & Melka, 2017). Um Operationssäle optimal auslasten und die Wechselzeiten verringern zu können, werden in der neu errichteten zentralen Operationseinheit am Universitätsklinikum St. Pölten Instrumententische frühzeitig und außerhalb des eigentlichen Operationsraumes vorbereitet. Dabei herrschen im Vorbereitungsbereich hygienisch und in Bezug auf die raumlufttechnische Versorgung dieselben Bedingungen wie im eigentlichen Operationssaal. Um einer Kontamination der bereits vorbereiteten Instrumententische vorzubeugen, werden diese im Anschluss an die Vorbereitung mit einer entsprechenden Abdeckung versorgt. Vorbereitete Tische werden ausschließlich mit dieser Abdeckung in den jeweiligen Operationssaal transportiert und die Abdeckung wird erst unmittelbar vor dem Eingriff entfernt. Parallel zum Rüsten im Rüstraum werden Instrumententische in definierten Fällen im jeweiligen OP Saal vorbereitet. Ziel der Implementierung ist die Reduktion der Wechselzeiten und damit eine Effizienzsteigerung. Zur Unterstützung des Prozesses wurden von Seiten des Projektteams Standardlegeordnungen für verschiedene Eingriffe definiert, abgebildet und als HTML Applikation für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Ziel: Neben der visuellen Unterstützung beim Prozess der Vorbereitung wird die Applikation außerdem für die Personalschulung verwendet, leistungsgewandelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann eine weiter Option der Beschäftigung im OP Bereich geboten werden, Wechselzeiten im OP Saal werden verringert und die Produktivitätszeiten werden erhöht, die Instrumentenkontrolle wird durch die Definition und Abbildung von Standardlegeordnungen erleichtert. Ergebnis: Als HTML Applikation vorliegende, von jedem Netzwerkrechner abrufbare Bilder, Texte und Videos zu Standardlegeordnungen
Langzeitpflege
Amt der Kärntner Landesregierung
Projekt: CoNSENSo
Ansprechpartner: Philipp Hermann
Der soziodemografische Wandel der Gesellschaft und die infrastrukturelle Ausdünnung des ländlichen Raumes betreffen auch maßgeblich den Bereich der Gesundheits- und Pflegeversorgung. Mit ihrem, von der Europäischen Kommission geförderten, innovativen Projekt CoNSENSo gelingt es Frau LHStv. in Dr. in Beate Prettner dieser Entwicklung erfolgreich zu begegnen. Im Prinzip geht es darum, dass die im Zuge des Projektes angebotene Dienstleistung sich insofern von „herkömmlichen“ mobilen Diensten abhebt, als dass hier (zusätzlich zum klassischen kurativen Ansatz) ein holistischer Pflege-Ansatz zum Tragen kommt (integrated care). Dies geschieht unter besonderer Rücksichtnahme auf die Einbeziehung der pflegenden Angehörigen und auf vorbeugende, pflegerische Maßnahmen (Stichwort: Hebetechniken, Decubitusvorbeugung, psychosoziale Aspekte etc.).
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Landeskliniken und Landesbetreuungszentren
Projekt: Infomappe für neue MitarbeiterInnen
Ansprechpartner: Ingrid Feierfeil
Berufsgruppenneutrale Informationssammlung, um neuen MitarbeiterInnen den Dienstantritt und das „Ankommen“ in den ersten Tagen und Wochen zu erleichtern. Ursprünglich beauftragt nur für neue MitarbeiterInnen, im Ergebnis zusätzlich ein praktisches Nachschlagewerk für alle interessierten MitarbeiterInnen und ein wirksamer Arbeitsbehelf für die Leitungen. 3-teilig mit hausspezifischen und allgemeingültigen Informationen.
Benevit Vorarlberger Pflegemanagement gGmbH
Projekt: ErgoCoach – ergonomisches Klientenhandling in der Transfer- und Hygienevesorgung
Ansprechpartner: Carmen Helbok-Föger
Im Rahmen des BGM wurden ErgoCoaches für alle 6 stationären Langzeitpflegeeinrichtungen als Mentoren ausgebildet. Zeitgleich wurden umfassende Investitionen in die Anschaffung von Hilfsmittel getätigt, welche eine ergonomische Transfer- und Hygieneversorgung unserer Klienten unterstützen. Zielsetzung dieses Projektes sind sichere und vor allem gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen für das Pflegefachpersonal sowie Mobilität, Lebensqualität und Sicherheit für die Klienten unter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen.
Caritas Wien
Projekt: Radikale BewohnerInnen Orientierung
Ansprechpartner: Barbara Wiesbauer-Kriser
Radikale BewohnerInnen Orientierung fokussiert das gute Leben der BewohnerInnen in den Pflegewohnhäusern. Die Basis dafür ist die Durchsetzung der Bewohnerrechte vor dem Hintergrund anerkannter europäischer Guidelines. Bewohnerrechte werden objektiviert, im Handeln verankert und sind im Kern messbar. Die systematische Erfassung quantitativer und qualitativer Fakten ermöglicht treffsichere Interventionen zu setzen und so die Nachhaltigkeit eines guten Lebens für die BewohnerInnen zu sichern.
Caritas Wien
Projekt: Mobile Dienstleistungen bedarfsorientiert gestalten und entwickeln
Ansprechpartner: Gabriele Hackl, Barbara Wiesbauer-Kriser
Mit dem Lebensqualitätsaudit steht dem Pflegemanagement der Mobilen Pflege ein evidenzbasiertes Instrument zur Verfügung mit dem sie ihr Dienstleistungsangebot an die Bedürfnisse ihrer KundInnen anpassen können. Es gewährleistet eine sorgsame Verwendung der Kostenbeiträge und des steuerfinanzierten Sozialhilfebudgets und kann dadurch eine Handlungsgrundlage für die Weiterentwicklungen der mobilen Pflege sowie unterschiedlicher Angebote im gesamten Pflegebereich sichern.
Casa Leben im Alter gGmbH
Projekt: Casa CAREs und Dementia Care Mapping – Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz in der geriatrischen Langzeitpflege – die praktische Umsetzung eines wissenschaftlichen Messinstruments
Ansprechpartner: Enisa Nedzibovic
Die Casa Kagran ist eines von 5 Pflegewohnhäusern der Casa Leben im Alter gGmbH. Es leben max. 14 Bewohnerinnen in einer Hausgemeinschaft. 60% der BewohnerInnen haben eine diagnostizierte Demenz. Um die Pflege- und Betreuungsqualität zu steigern, wurde ein Dementia Care Mapping (DCM) im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses Casa CAREs durchgeführt. Dabei wurden die Lebensqualität, Parameter der Personzentrierung und die Aktivität von 65 BewohnerInnen in insgesamt 62 Stunden erfasst.
CS Caritas Socialis GmbH
Projekt: Diabetes von der Prävention bis zur Therapieoptimierung
Ansprechpartner: Teresa Hösl, Christine Hintermayer
Diabetes von der Prävention bis zur Therapieoptimierung Mehr als eine halbe Million Menschen in Österreich sind von Diabetes mellitus betroffen. Die Anzahl der Erkrankungen nimmt sowohl in Österreich als auch weltweit zu. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Diabetikerinnen und Diabetiker, die mobile Pflege und Betreuung brauchen angestiegen. Diese Tatsache hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CS Caritas Socialis GmbH, Betreuung zu Hause dazu bewogen sich mit dieser Erkrankung und mit allen Themen rund um die Erkrankung auseinanderzusetzen. Gleichzeitig haben die Verantwortlichen festgestellt, dass es Lücken in der Zusammenarbeit zu diesem Thema zwischen Pflegekräften und niedergelassenen Ärzten gibt. Die Klientinnen und Klienten mit Diabetes Typ 2 zeigen häufig Blutzuckerschwankungen, die sie in ihrer Lebensqualität beeinträchtigten (häufige Arzt- bzw. Ambulanzbesuche, Krankenhausaufenthalte). Das Wissen, dass man mit präventiven Maßnahmen, wie z.B. Lebensstilanpassung sowie richtiger Therapie, der Erkrankung vorbeugen bzw. die Folgen der Erkrankung minimieren kann, hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mobilen Pflege und Betreuung dazu bewogen das Projekt „Diabetes von der Prävention bis zur Therapieoptimierung“ zu starten. Zielsetzungen sind: die Verbesserung der Lebenssituation der Klientinnen und Klienten durch mehr Sicherheit und Steigerung der Selbständigkeit; Reduzierung bzw. Vermeidung von Hypoglykämie; Kompetenzerweiterung bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern; Maßnahmen zur Diabetesprävention und Vertiefung der Zusammenarbeit der Pflegekräfte mit Hausärztinnen und Hausärzten. Seit 2015 finden nun regelmäßig Schulungen der Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und – pfleger, Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten, sowie Heimhelferinnen und Heimhelfer zu Diabetes mit dem Schwerpunkt Prävention statt. Insgesamt wurden 90% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht. In den Folgejahren haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Workshops praktische Kenntnisse erworben. Im Rahmen des Projektes ergab sich die Möglichkeit an einer Studie mit dem Verband Österreichischer Diabetesberater (Frau Cvach Sarah) und Prof. Dr. Rudolf Prager teilzunehmen mit dem Ziel KlientInnen in ihrer Selbständigkeit durch ein geeignetes Titrationsschema zu unterstützen. Mit den Hausärztinnen und Hausärzten vereinbaren die Pflegekräfte und die betroffenen Klientinnen und Klienten ein Insulinschema, das eine individuellere Anpassung der Insulingabe ermöglicht als es im herkömmlichen Schema möglich ist. 2017 konnten die Pflegekräfte der Betreuung zu Hause feststellen, dass die Personen, die an der Studie teilnehmen, eine geringere Anzahl an Hypoglykämien aufweisen und es zu einer Verbesserung des Wertes HbA1c kommt. Die Erfolge des Projektes sind sichtbar in weniger Krankenhaus- und Ambulanzaufenthalten, in der Verbesserung der Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten, vor allem durch den Kompetenzerwerb bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Thema Diabetes. Hinsichtlich Prävention zeigt sich ein stärkeres Bewusstsein zu den Themen Ernährung, Einkauf und der Notwendigkeit von regelmäßigen Bewegungsaktivitäten.
CURAplus
Projekt: Was kommt nach der Intensivstation - Beatmungspflege zu Hause
Ansprechpartner: Michael Tesar
Was kommt nach der Intensivstation? Auf Grund des medizinischen Fortschritts überleben immer mehr schwer erkrankte oder verunfallte Menschen. Einige davon können nicht von der invasiven Beatmung entwöhnt werden. Bis dato gab es in Österreich keine fachpflegerische Unterstützung und Beratung für Betroffene und Angehörige. CURAplus hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Erwachsene mit invasiver Beatmung professionell zu unterstützen und eine menschliche und sichere Versorgung und Pflege im vertrauten Umfeld - und entsprechender Sicherheit, zu gewährleisten. Die Unterbringung in stationären Einrichtungen ist für den Großteil keine wirkliche Option.
Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz, Pflegewohnheim Erika Horn
Projekt: Ein guter Start ist Goldes wert" Mentorinnen System in den Pflegewohnheimen der 4. Generation
Ansprechpartner: Eva Ramsenthaler
Eine adäquate Einschulung neuer Mitarbeiterinnen ist eine wichtige Voraussetzung, um wertvolles Wissen weiterzugeben. Aus diesem Grund wurde ein neues Einschulungskonzept für die Pflegewohnheime der 4. Generation entwickelt und wissenschaftlich begleitet. Ziel ist die langfristige Mitarbeiterinnen Bindung und die Steigerung der Bewohnerinnen-, Angehörigen- und Mitarbeiterinnen Zufriedenheit. Die Evaluierung des Konzeptes zeigte bereits erste Erfolge.
Haus der Barmherzigkeit
Projekt: Förderung der Mundgesundheit von BewohnerInnen
Ansprechpartner: Verena Moser-Siegmeth
Ziel dieses Pilotprojektes war, im Rahmen einer Praxisforschung aufzuzeigen, wie die Verbesserung der Mundgesundheit von BewohnerInnen einer Langzeitpflegeeinrichtung durch fachliches Stärken der PflegemitarbeiterInnen ermöglicht wird. Das Projekt basiert auf dem Design einer quantitativen Interventionsstudie. Befragungen mit BewohnerInnen und MitarbeiterInnen wurden durchgeführt und es konnte bewiesen werden, dass Schulungen einen positiven Effekt auf die Mundgesundheit der BewohnerInnen haben.
PBZ Wr. Neustadt
Projekt: Schilling Greislerei
Ansprechpartner: Eva Friessenbichler
Durch den Einzug in das Pflege- und Betreuungszentrum Wiener Neustadt werden BewohnerInnen häufig von drei wesentlichen Elemente von Lebensnormalität beeinträchtig
- Nicht- gebraucht-zu- werden,
- keine Rolle und
- Sinnstiftung mehr zu haben.
Dies führt häufig zum Rückzug und zur Isolation. Aus diesem Grund startete das Pflege- und Betreuungszentrum Wiener Neustadt eine breite Offensive zur Erhöhung der Lebensqualität ihrer BewohnerInnen. Im Rahmen des Lernganges: „Lebensqualität – von der Institution zum Wohnen“, wurden eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen umgesetzt, welche durch Schaffung von Alltagsnormalität eine Reduktion institutioneller Merkmale zum Ziel hatten. Eines davon ist das hier eingereichte Konzept „Die Schilling-Greislerei“, um Alltagsnormalität wieder im Alltag zu ermöglichen. Erworben werden können angefangen von diversen Alltagsgegenständen bis hin zu Zahnpasta. Zahlungsmittel ist der Schilling der zu einem durch tägliche Leistungen wie zum Beispiel Servietten falten, Post austragen uvm. Erworben werden kann oder unsere dementen BewohnerInnen erhalten ein „Taschengeld“ in der Währung des Schillings.
Perisutti Pflegezentrum
Projekt: Die virtuelle Radtour
Ansprechpartner: Hermine Fürli
Die virtuelle Radtour ….viel mehr als nur ein Bewegungsangebot Im Jahr 2004 konnten Forscher nachweisen, dass körperliche Aktivitäten zu Veränderungen in den Bereichen des Gehirns führen. D.h. Gehirnzellen werden nicht nur aktiviert, es kommt sogar zu einer Verlangsamung des Abbaus kognitiver Fähigkeiten. Diese wissenschaftlich basierenden Erkenntnisse haben wir aufgegriffen und in einem Projekt zur Förderung der Bewegung als Ausgangsbasis herangezogen. In der täglichen Praxis stellten wir fest, dass die Motivation der Bewohner/innen zu körperlicher Betätigung eher gering war. Ein kontinuierliches Bewegungstraining ist jedoch nicht nur eine präventive bzw. demenzspezifische Intervention (z.B. bei erhöhtem Bewegungsdrang), sondern auch für die Erhaltung der mobilen Fähigkeiten, zur Stärkung der Muskulatur hinsichtlich Sturzprophylaxe und als psychomotorische Therapie von großer Bedeutung. Damit Bewegungsübungen für Bewohner/innen attraktiver werden, war das primäre Ziel, Mittel und Wege zu finden, das Angebot dementsprechend zu verändern. Eine Erhöhung der regelmäßigen Teilnehmer/innen/zahl sollte um mindestens 50% erreicht werden. Nachdem im Haus ein Theratrainer zur Verfügung stand, dieser aber nicht wirklich „gerne“ genutzt wurde, mussten Überlegungen angestellt werden, wie dieses aktive und/oder passive Bewegungstraining attraktiv und reizvoll werden kann. Die Durchführungen der Bewegungseinheiten am Theratrainer waren – zugegeben - nicht wirklich „spannend“. Beim näheren Betrachten sogar etwas traurig, da Bewohner/innen bestimmt lieber in freier Natur (so wie früher halt) radeln würden, als in eine weiße Wand zu starren. Aufgrund dieses Aspektes wurde die Umgebungsgestaltung näher beleuchtet. Wie konnte man die einst unternommenen Radtouren bzw. auch vertrauten zurückgelegten Wege wieder in die Erinnerung der Bewohner/innen rufen? Nach eingehender Auseinandersetzung wurde die Idee für eine „virtuelle Radtour“ geboren und unterbreitet. Diese fand im Kreis des Trägers, der Heimleitung und bei den Mitarbeiter/innen sofort großes Interesse und Zuspruch. Das Projektteam erhob bei ausgewählten Bewohner/innen im Rahmen der Biografiearbeit auf welchen Wegen und Straßen der Wohngemeinde sie sich immer wieder bewegt haben. Diese Wege wurden dann als Radtouren mit einer Helmkamera gefilmt. Die Filme wurden anschließend bearbeitet und auf einem USB-Stick gespeichert. Auch Angehörige wurden und werden im Rahmen der Biografiearbeit dazu angehalten, solche Filme zu erarbeiten, um sich aktiv beteiligen zu können. Ein Großbildfernseher wurde von den Hauswarten auf eine fahrbare Konsole fixiert, sodass dieser mobil verwendet werden kann. In einer geplanten und vom Pflegeteam begleiteten Bewegungseinheit werden für den Bewohner/die Bewohnerin die Einstellungen am Theratrainer vorgenommen. Aus unterschiedlichen Radtouren kann der Bewohner/die Bewohnerin die bevorzugte Tour wählen (z.B. eine Tour im Heimatdorf, vorbei an Nachbarn, vertrauten Wiesen und Wäldern) die dann am Großbildfernseher abläuft. Die Bewohner/innen können dabei am Theratrainer ihr Bewegungstraining aktiv oder mit Motorunterstützung ausführen. Für Bewohner/innen mit herausforderndem Verhalten oder erhöhtem Bewegungsdrang ist dieses Konzept eine gezielte Vorgehensweise, um den damit verbunden Problemstellungen in der Betreuung zu begegnen. Ebenso stellt Bewegung mit gleichzeitiger geistiger Aktivität ein effektives Training in der Demenzprävention dar und man erreicht ein effektives Sturzprophylaxetraining mit Minderung von Folgekosten. Dieses spezielle Bewegungsangebot unterstützt in der Reminiszenztherapie und wirkt dem Frailty-Syndrom entgegen. Die Aussage „Bewegung bringt geistige Stimulation“ kann nämlich laut Forschung nur dann aufrechterhalten werden, wenn damit intellektuelle Stimuli verbunden sind.
Pflege- und Betreuungszentrum St. Peter/Au
Projekt: Vernetzung der interprofessionellen Bereiche in der Betreuung und Beschäftigung im NÖ Pflege- und Betreuungszentrum St. Peter/Au
Ansprechpartner:
Angesichts der steigenden Nachfrage nach evidenzbasierter Pflege und Betreuung und des optimalen Einsatzes der zur Verfügung stehenden Ressourcen konnte durch dieses Projekt gezielt auf die individuelle Lebensgestaltung unter Beachtung der 6 Grundprinzipien des NÖ innovativen Rahmenkonzeptes in der Betreuung und Beschäftigung der BewohnerInnen im PBZ St. Peter/Au eingegangen werden. Jeder Mensch will gebraucht werden, will etwas Sinnvolles tun, hat den Wunsch nach Geborgenheit und nach Heimat.
Seniorenzentrum St. Martin
Projekt: MONSEN- MONtessori für SENiorInnen- Aktiv im Alter mit Kopf, Herz und Hand
Ansprechpartner: Isabella Löckinger
Ziel des Projektes ist es aufzuzeigen, welch vielfältige Möglichkeiten sich durch die Weiterentwicklung des pädagogischen Ansatzes Maria Montessoris für den Bereich der Altenpflege und durch die Adaption des Materials für demente und hochaltrige Menschen in Pflege- und Tageseinrichtungen ergeben und dabei dem zentralen Leitmotiv „Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit“ zu folgen. Im Zentrum der Bemühungen stehen die BewohnerInnen mit ihrer Biografie samt Erhalt ihrer Fähigkeiten und Talente.
Volkshilfe Steiermark gemeinnützige Betriebs GmbH Bereich Sozialzentren
Projekt: Primary Nrusing - Ein Konzept für die mobile Pflege- und Betreuung
Ansprechpartner: Daniela Ellmaier
Präsentiert wird das Modell Primary Nursing, welches für die Hauskrankenpflege adaptiert wurde. Wesentlich hierbei ist es sowohl Struktur und Rahmenbedingungen einer Organisation fest zu legen und benennen zu können. Im Beitrag soll dargestellt werden welche Schlüsselkompetenzen eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson erfüllen muss damit ein Konzept wie Primary Nursing eine zielführende Implementierung verfolgen kann. Manthey als Ursprung für Bezugspflege und das System wurde als optimale Variante für die Umsetzung der Förderrichtlinien des Landes Steiermark adaptiert und erfolgreich im Mobilen Pflege- und Betreuungsdienstes der Volkshilfe implementiert. Die DGKS/P fungiert als Bezugs-DGKS/P (mit eigener Jobdokumentation), steuern in dieser Funktion den Pflegeprozess der KundInnen, für die sie verantwortlich sind und leiten PflegehelferInnen und HeimhelferInnen an. Meldungen von Veränderungen/Verbesserungen werden direkt der Bezugs-DGKP/S mitgeteilt. Sie führen mit den Betreuungsteams Fallbesprechungen durch, passen die Pflegeplanung im Rahmen von Pflegevisiten an, betreuen die Betroffenen und deren Angehörige. Die EinsatzleiterIn führt Besprechungskreise mit den Bezugs-DGKP/S durch und hat ein Reportingsystem entwickelt.
Volkshilfe Steiermark Gemeinnützige Betriebs GmbH
Projekt: Schlanke Pflegedokumentation als Instrument zur Bewohnerzentrierung
Ansprechpartner: Judith von Musil
Pflegedokumentation wird von PflegeMA oft als quasi unbewältigbare Verwaltungsaufgabe gesehen. In dem Projekt wird die Verschlankung als Hebel zur Bewohnerzentrierung eingesetzt. Ziel: Nicht vordefinierte Handlungsabläufe sind Zentrum, sondern die fachlich begründete Entscheidung von DGKP. Dadurch werden BewohnerInnen in ihrer Individualität in der Dokumentation erkennbar und das, was Pflege leisten kann geht nicht im Nichtssagenden unter. Wichtig: DGKP haben wieder Spaß an ihrer Arbeit!